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Envelope 2.0: Der Briefumschlag als Verpackung für den E-Commerce

Briefumschläge und briefkastengerechte Verpackungen sind Big Player im E-Commerce. Unschlagbar wegen ihrer Sicherheit und Nachhaltigkeit. „Wandel hat Chancen für den Einzelhandel“, prognostiziert Udo Karpowitz vom Verband der deutschen Briefumschlag-Industrie e. V. (VDBF) mit Blick auf den Rückgang der klassischen Briefkommunikation. Sein Vortrag im Rahmen des Themenparks „Envelope 2.0“ auf der Paperworld 2019 beleuchtete die Zukunft der Briefkommunikation und erklärte, wer die wahren Gewinner des Online-Handels sind. Im Interview vertieft der Experte, wie Papeterien und Fachhandel sich den Wandel zunutze machen können.

Eine Hand holt einen Briefumschlag aus einem Briefkasten

Herr Karpowitz, es gibt ein Jubiläum zu feiern: der Briefumschlag wird 200 Jahre alt!
In 2020. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Deutschland einer der Weltmarktführer in der Fabrikation von Briefumschlägen. Das ist bis heute so geblieben. Gab es früher eine enorme Bandbreite, von briefmarkengroß bis hin zu Papierumschlägen für Röntgenbilder, stellen sich die Formate inzwischen standardisierter dar.

Die klassische Briefkommunikation geht zurück, besonders im Rechnungsversand. Was steht dem entgegen?
Hier vollzieht sich ein klarer Wandel. Heute wird im Briefumschlag sehr viel mehr verschickt als nur Kommunikation. In den letzten Jahren hat der Warenversand mit briefkastengeeigneter Verpackung enorm zugelegt, der Briefumschlag wird mehr und mehr zur Verpackung für E-Commerce. Bücher, Konzertkarten oder kleine Ersatzteile sind nur einige Beispiele. Ein neues Feld, das wir mit ‚Envelope 2.0‘ ansprechen und das spezifische Anforderungen an Briefumschlag und Verpackung stellt, etwa wasserdicht, reißfest oder mit Papier statt Kunststoff gepolstert.

Wie äußert sich dieser einschneidende Wandel beim Einzelhandel? Und welche Chancen ergeben sich daraus?
Hochwertige Briefumschläge und schöne Papiere sind stärker gefragt. Das Individuelle zählt. Stilvolles Schreiben mit dem Füller, Extravaganz und hohe Qualität durch besondere Ausstattung sind Verkaufsargumente für Papeterien und den Fachhandel. Parallel gilt das Augenmerk dem stark wachsenden Sektor ‚Versenden und Verpacken‘. Der stationäre Handel sollte einen speziellen Bereich schaffen, wo das abgebildet wird. Darunter Kartonagen, mit denen Bücher und Aktenordner verschickt werden können. So finden die Millionen Kleinversender, die über eBay und die vielen anderen Online-Kanäle ihre Waren verkaufen, passende Verpackungen, mit denen die Ware über die Briefkastenzustellung sicher ans Ziel kommt – auch wenn der Empfänger abwesend ist.

Welche Rolle spielen ökologische Aspekte?
Eine sehr große. Der Briefumschlag hat wie die meisten Papierverpackungen ein ökologisches Image. Mit umweltfreundlichen Papieren, Leimen und Farben kann er dieses auch absolut erfüllen. Die Nachfrage wächst rasant. Die Industrie sucht weiter nach neuen Lösungen, beispielsweise für die Cellophanierung von Grußkarten. Auch für Brieffenster soll es bald ressourcenschonendere Alternativen geben. Der Einzelhandel kann von dieser Entwicklung nur profitieren, denn der Kunde wählt immer gezielter aus der Palette von ökologisch sinnvollen Verpackungen.

Wie können Papeterien jetzt konkret punkten?
Der Papier- und Schreibwarenhandel sollte sein Profil weiter schärfen, das heißt, neben sehr hochwertigen Schreibpapieren und Accessoires ebenso hochqualitative Lösungen für Kleinversender ins Sortiment aufnehmen beziehungsweise dieses Sortiment breiter darstellen. Gerade bei nachhaltigen Verpackungen ist fest von Wachstum auszugehen. Dieser Sektor wächst um durchschnittlich 10 Prozent jährlich.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie vom Einzelhandel, der Teile seines Sortiments in briefkastengerechter Verpackung verschickt?
Auch über die Papierindustrie durchweg positive. Der E-Commerce-Anteil am Einzelhandelsumsatz steigt markant. Aktuell werden in Deutschland jährlich rund 3,6 Millionen online bestellte Waren zugestellt, Tendenz deutlich steigend. Ein großer Teil der Sendungen wiegt unter zwei Kilogramm. In den nächsten Jahren kommen außerdem zahlreiche weitere E-Commerce-Kleinverpackungen auf den Markt, die sich den unterschiedlichsten Anforderungen anpassen, die ein Produkt stellt. Die Prognosen für den Einzelhandel sind dahingehend also ausgezeichnet.

Was sehen Sie bei den Verpackungen als Trends?
Im Moment dominieren größere Formate ab C5. Zugleich gibt es einen Trend zu höheren Papiergrammaturen, wie sie bekanntermaßen braune Kraftpapiere besitzen. Umschläge gewinnen durch Fadenverstärkung an Festigkeit und Höhe, Versandtaschen erhalten noch mehr Stabilität und damit Sicherheit beim Transport.

Der Aspekt Sicherheit scheint zentral.
Laut einer deutschen Studie ist für 52 Prozent der Bevölkerung die sichere Zustellung der bestellten Ware – neben der Qualität – das wichtigste Kriterium überhaupt. Eine briefkastengerechte Verpackung kann das gewährleisten. Wir wissen, dass rund 40 Prozent aller E-Commerce-Artikel ausgehend von Größe und Gewicht in den heimischen Briefkasten zugestellt werden können. Wären unsere Briefkästen so groß wie die meisten in den USA, könnten sie sogar noch breitere Zustellungen annehmen. Langfristig werden sich Briefkästen sicher anpassen, vielleicht auch mit einem integrierten Scanner, der den Empfänger über die Zustellung informiert.

Der Fachhandel hat die enorme Preissteigerung für Papier in 2018 verfolgt. Wie stellt sich die Situation aktuell dar?
Papier war noch nie so teuer wie in 2018. Momentan erwarten wir wieder sinkende Papierpreise, sie sind bereits leicht gefallen. Entwarnung gilt auch bei der Portoerhöhung für Briefpost. Diese wird ohne Effekt für den Bereich Briefumschlag und briefkastengerechte Verpackung bleiben. Niemand lässt sich durch ein höheres Porto abhalten, aufwändige Briefpapiere und kunstvoll gestaltete Grußkarten zu verschicken. Auch der Versand hochwertiger Ware zeigt sich gegenüber Teuerungen unbeeindruckt, da sicherer Transport und Zustellung im Vordergrund stehen.

Was kann der Briefumschlag der Zukunft?
Weit mehr als heute. Faszinierende Techniken, die bereits im luxuriösen Dialogmarketing Verwendung finden, werden dann auch im Einzelhandel verkauft. Ein Beispiel ist gedruckte Elektronik. Dabei können Filme auf Papierumschlägen und -verpackungen abgerufen werden und beispielsweise eine Gebrauchsanleitung für das Produkt abspielen. Den Strom erzeugt eine gedruckte Batterie. Auch LED-Lichteffekte lassen sich ultraflach aufdrucken. Noch ist diese Technik teuer, aber ihre Massentauglichkeit dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Im Kunstkartenbereich, ein klassisches Feld der Papeterie, werden diese Features mit Sicherheit ihren Platz finden.

Herzlichen Dank für das Interview!

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